Künstler Kollegen aus New York zu Besuch

Die Wand vorbereiten am Karnevals Sonntag.Writer collegs from Nyc on visit in cologneWriter collegs from Nyc on visit in cologneWriter collegs from Nyc on visit in cologneWriter collegs from Nyc on visit in cologneWriter collegs from Nyc on visit in cologne

Über Karneval hatte ich Graffitisprüher aus New York zu Besuch.

Geplant war spontan ein gemeinsames Wandbild umzusetzen.

Als das Wetter sich dann verschlechterte und die Jungs sich vom Kölner Rosenmontagszugs erholt hatten, improvierten wir einfach in dem wir gemeinsam das Mural was ich mit einem Künstlerkollegen aus Sao Paulo 2002 hier gemacht hatte ausbesserten und weiterfortsetzten.

latley more and more artist friends and collegs are anouncing them self for a short “paint over weekend” as it seems. this time i had some graffiti writers from new york of carnival here.
the odd weather and the crazy street carnival couldnt stop us from painting at least something together.
i still regret not having a little tag wall in the studio or my guestroom, from everyone who has stood, chilled, painted here with me, missed cantwo, os gemeos, daim (mirko reisser), codeak (daniel mann),Henning Krautmacher von den Hoehnern, Herbert Baglione aus Sao paulo, Heiko zahlmann (daddy cool) und stohead (Christoph Hässler) aus hamburg, David Kamerer (CEMNOZ), Helge Steinmann (Bomber), duesseldorf`s fume, von der kelly family, Till westwood, Henning Krautmacher, Frank Schnuettgen, dyset, neck cns, efais, moritz, scien and klor cns/ 123klan, wow 123, dash from perth, vania from montepellier, loomit (matthias koehler), robots will kill, seemsoe aus dortmund, sula /tnb/tats, how and nosm von der tats crew, tilt,ceet, toast (ata), satone, besok (daniel doebner),Seen (richie), tony curanaj (sub), ecb/hendrik, phenc/ remco van de craats, kilo from england, shok1, skore, liese, dos crew, wik,……….pardon and remind me ive forgot someone. well what ive basically wanted to say, looks like those times are coming back.

unfertig: birgit schremers artikel hennef

ICH SPRAYE, ALSO BIN ICH

Von Birgit Cremers

Einer outet sich ungefragt – klar habe er schon ein paar mal gesprayt! Wie er da steht, die Baseballkappe verkehrt herum auf dem blonden Schopf, den Hosenboden in Höhe der Kniekehlen, fehlt nur noch der HipHop dröhnende Ghettoblaster, um dem Klischee des coolen Kids zu entsprechen, für das Sprühdosen ein geiler Zeitvertreib sind.

Mehr als 20 Jugendliche sind an diesem Sonntag morgen zur Hennefer Fußballhalle gekommen, um an einem Graffiti-Workshop teilzunehmen. Die Ankündigung in den Medien hat das städtische Jugendamt mit Anfragen überschüttet, standhaft blieb man bei 15 Teilnehmern, die aus zwei Hennefer Schulen rekrutiert wurden. Diese fünfzehn brachten Freunde zur moralischen Unterstützung mit. Unangemeldet schleusten sich überdies zwei erwachsene Sprayer aus der Nachbarstadt ein, um zu sehen, was hier abgeht. Denn dies ist nicht irgendein Workshop: Den Unterricht geben SEAK, STOHEAD und DADDYCOOL – Größen der globalen Graffiti-Szene.

Laut Pass heißen sie Claus Winkler, Heiko Zahlmann und Christoph Hässeler. Der achtundzwanzigjährige Kölner SEAK ist seit zehn Jahren im öffentlichen Raum künstlerisch aktiv, seine futuristische Bildsprache voll seltsamer Cyber-Organismen weltweit anerkannt. Kürzlich von einer zweimonatigen Ausstellungstour durch Kalifornien zurück, wurde Ende Juni eine Einzelausstellung seiner Arbeiten in der Kölner Galerie 68elf eröffnet. DADDYCOOL, 30, ist seit 15 Jahren in Norddeutschland mit der Dose am Werk, ersprühte sich in Hamburg-Lohbrügge mit der Kirchturm-Gestaltung einen Platz im Guinness Buch der Rekorde für das höchste Graffiti-Kunstwerk der Welt. Zur Zeit konzentriert er sich auf die Verfeinerung seiner symmetrischen Formensprache. STOHEAD, der auch als Illustrator seine Fans hat, lebt ebenfalls in Hamburg. Unverwechselbare Figuren und typographische Elemente bilden den Kern seiner Bildsprache. Alle drei waren 2001 im Hamburger Hafen an der Gestaltung des Blohm & Voss Trockendocks Nr. 11 beteiligt: Mit sieben weiteren Künstlern schufen sie 2000 Quadratmeter „Dock-Art“. Und nun widmen sie sich hier in Hennef dem Thema Fußball, während sie gleichzeitig den Nachwuchs fördern.

Auf SEAKS Bitte stellt sich jeder Workshop-Teilnehmer kurz vor. Rund ein Drittel der zwölf- bis 17-jährigen bekennt, Sprayer zu sein. Die Motivation für ihre Anwesenheit ist bei Aktiven wie Adepten die gleiche. Einer der Jüngsten formuliert es so: „Ich hab’ Bock auf Zeichnen, aber null Bock auf Hausaufgaben. Da kritzele ich dann Graffiti ins Schulheft…“ Ein anderer erzählt, dass er sich die Graffiti gern anguckt: „Wenn ich im Zug sitze, sehe ich immer wieder mal „Pieces“ – die sehen geil aus!“

Doch nach der Pizzapause ist das Häuflein merklich geschrumpft. War die Einführung in die Geschichte der Graffiti, die sich als älteste Kommunikationsform der Menschheit entpuppt, mit der aktuellen, international im städtischen Bereich verbreiteten Variante der American Graffiti, zu ausführlich? Erinnerten die ersten Zeichenübungen zum Buchstabenaufbau zu sehr an Schulunterricht? Alle Mädchen sind gegangen, der coole große Blonde ist fort, ebenso wie die neugierigen Sprayer aus der Nachbarstadt. SEAK wundert sich nicht, dass nur gut ein halbes Dutzend Schüler übrig blieb. „Ernsthaft interessiert sind nur Jungs, und zwar eher solche, die nicht danach aussehen. Den echten Sprayer erkennt man nicht am angesagten Outfit, höchstens an Farbspritzern auf den Schuhen!“, macht er klar und guckt grinsend auf seine Fußspitzen.

Warum es kaum Mädchen in die Graffiti-Szene zieht – 95 Prozent der Sprayer sind nach Expertenschätzung junge Männer zwischen 14 und 19 Jahren – dafür wollen Ethnologen eine Erklärung in der Geschichte des American Graffiti gefunden haben. Die begann vor mehr als 30 Jahren in den Ghettos von Philadelphia, Chicago und New York. Frustrierte Slumkids schrieben ihre Spitznamen oder ihr Signum mit schwarzen und blauen Filzstiften auf Mauern, Stromkästen, Fahrstuhlwände. Ein griechischer Bürobote aus der 183. Straße, dessen Abkürzung „TAKI“ überall in New York zu finden war, brachte es im Juli 1971 zum Titelhelden der Times.

Die Story über den trotzigen Versuch der no-names aus den Elendsvierteln, sich stumm, aber nachhaltig bemerkbar zu machen, löst eine Bewegung aus, die ohne die Erfindung der Farbspraydose nicht denkbar gewesen wäre. Das „taggen“ (abgeleitet von TAKI) brach sich Bahn, immer größer und bunter. Die Jugendlichen, in den Millionenstädten ihrer traditionellen Bewegungsräume beraubt, entdecken die Spraydose als Überdruckventil für ihre Aggressionen. Sprayend erobern sie sich jene Freiräume zurück, die ihnen eine profitorientierte Gesellschaft vorenthält. Ihre Identität beziehen sie daraus, ihr „Tag“ möglichst vielen vor Augen zu führen: Ich spraye, also bin ich. Zur größeren Verbreitung werden stabile Mauern gegen mobile Eisenbahn-Wagen getauscht – „Train-Bombing“ gilt als das Größte. Auf den Zügen findet der Wettkampf, die sogenannten „Style-Wars“, der „Writer“ (Namensschreiber) statt.

Bald spielen auch in Europa die Jugendlichen eine moderne Variante von „Räuber und Gendarm“, wenn sie hinter dem Rücken der Bahnpolizei U-Bahn-Waggons „bomben“. Sie suchen den Ruhm beim Besprühen „krasser Stellen“ in Bahntunnels oder an Lärmschutzwänden von Hochgeschwindigkeitsstrecken und bezahlen dafür manchmal mit dem Leben. Solche Akte symbolischer Grenzüberschreitung, diesen die Gesellschaft und das Glück herausfordernde Umgang mit der Spraydose deuten Psychologen als neuzeitlichen Initiationsritus.

In vielen Städten entwickelt sich eine Szene, aus der Vernetzung der Sprayer entstehen neue, ortstypische Stilarten. Dass dies nicht die ungeteilte Begeisterung der Umwelt hervorruft, versteht sich von selbst. Auch wenn sich American Graffiti hier und dort zur Kunstform erhebt – die Nähe zur Kriminalität birgt Konflikte. Rund hundert Dosen zum Preis von vier bis sechs Euro braucht ein Sprayer, um einen Waggon mit einem „Piece“ zu versehen. Kein Wunder, dass dieser Zeitvertreib, der Söhnen aus gutem Haus als Nervenkitzel dient, andere Jugendliche in die Beschaffungskriminalität abrutschen lässt. Um an die Droge Dose zu kommen, sind manchen extreme Mittel recht: „BERLIN CRIME“ aus Wedding machte Schlagzeilen mit bewaffneten Raubüberfällen.

Die sozialen Tatbestände bewegen die Öffentlichkeit jedoch weit weniger als die Empörung über den Vandalismus. Kaum jemand ist bereit zu differenzieren, ob es sich um bloße Schmierereien – was illegal eilig hingesprühte Signaturen nicht selten sind – handelt oder vielleicht doch um Kunst. Ist die Fabrikmauer, der alte Betonbunker als Malgrund für dynamische Chiffren in den Augen mancher Bürger noch akzeptabel, hört die Toleranz spätestens bei „Tags“ am Kirchenportal auf. Den meisten Sprayern ist leider nichts heilig, höchstens das Graffiti eines Könners…

So fußt die geplante Gesetzesänderung in Deutschland, die den strafbaren Tatbestand der Sachbeschädigung im Graffiti-Fall mit dem neuen Inhalt Verunzierung zu füllen sucht, nicht nur auf Initiativen der Immobilien-Verbände, sondern auf breiten Konsens in der Bevölkerung: Illegales Sprayen greift in den Gestaltungswillen des Eigentümers brutal ein, und der will es bestraft sehen.

Während Graffiti-Forscher an Universitäten sich Gedanken über „artifiziell prolongierte Adoleszenz“ machen, ist das längst dem Ghetto entsprungene Graffiti ein globales Medium geworden, dem durch strafrechtliche Verfolgung allein nicht beizukommen ist. Das probate Mittel scheint daher vielen in der Jugendarbeit Tätigen die Verlagerung der Szene in die Legalität zu sein. Wie hier in Hennef, wo Jugendamtsleiter Jonny Hoffmann und Musikproduzent Helmut Rüssmann als Sponsor den Workshop für Schüler ausschrieben. Dahinter steht die Überlegung, dass man beim legalen Sprayen nicht so unter Stress steht, sich Zeit nehmen kann, richtige Bilder – „Pieces“ zu malen, statt unreflektierter „Tags“. Künstlerische Ambitionen führen oft dazu, dass illegale Aktionen abnehmen.

Andere Städte, etwa Koblenz, fahren zweigleisig, offerieren legale Möglichkeiten für Sprayer und bauen andererseits auf die Effektivität ihrer Soko Graffiti, die jedes „Tag“, jedes „Piece“ fotografiert, die Namen dokumentiert. In der Hoffnung, einem, der auf frischer Tat ertappt werden kann, auch frühere Aktionen zur Last legen zu können und Grundlagen für eine höhere Schadensersatzforderung zu schaffen. Koblenz hat mit dieser Strategie erreicht, dass die Stadt deutlich sauberer geworden ist. Das spart Geld. Schließlich schlägt die Entfernung eines einzigen Quadratmeter Graffiti mit rund hundert Euro zu Buche.
Allein in Berlin werden die jährlichen Schäden auf 25 Millionen Euro beziffert, deutschlandweit rechnen Experten mit 250 bis 300 Millionen Euro. Zu den Gewinnern zählt die Farbindustrie, die einerseits Spraydosen produziert und mit Inseraten in Szene-Magazinen wie etwa „Beastie Boyz“ dafür wirbt, wie winterfest und haltbar ihre Farben seien („… viel Druck, bestes Chrom, hält wie Scheiße an deinen Sneakers – hehe“), andererseits Schutzlacke oder Lösungsmittel für Reinigungsfirmen produziert, die sich auf das Entfernen der Graffiti spezialisiert haben.

SEAK erklärt: „Nahezu unbemerkt ist ein gigantischer Wirtschaftszweig entstanden, der weit mehr als Spraydosen-produzenten und Saubermänner einschließt. Alles in allem wird der jährlichen Umsatz dieser durch Graffiti generierten neuen Branche weltweit auf 50 Milliarden Dollar geschätzt. Zeitschriften- und Buchverlage, der Kunstmarkt und die Filmindustrie haben mit Graffiti-Themen kommerziellen Erfolg. Die Werbung bedient sich der Graffiti, um Botschaften zu transportieren. Und nicht zuletzt profitieren wir Künstler davon.“

Mit der allmählichen Akzeptanz des uralten und neu belebten Mediums Graffiti, die sich unter anderem in der Zunahme kommunaler Präventiv-Projekte äußert, vergrößert sich die Chance für Graffiti-Maler, ihre Texte und Figuren in die Öffentlichkeit zu transportieren. Künstler wie SEAK und Co., die an großen internationalen Projekten mitarbeiten, Auftragsarbeiten und Ausstellungen bekommen, können vom Sprayen leben.

„Den Focus der Kids beim Sprayen vom konzeptlosen Rumschmieren auf den künstlerischen Ansatz zu bringen“, war denn auch ein Anliegen des Graffiti-Workshop in Hennef“, betont SEAK. „Die Ergebnisse können sich sehen lassen“, attestiert DADDYCOOL: „Die Kids waren wirklich engagiert. Die Tatsache, dass der ursprünglich auf zwei Tage angesetzte Workshop nun vier Tage dauerte, beweist das. Beim Zeichnen, beim dreidimensionalen Buchstabenaufbau, bei der Buchstaben- Umrahmung, den sogenannten Lineouts, bei der Farbenlehre und bei der Technik des Sprayens waren alle voll dabei.“

Derweil kann sich Musikproduzent Rüssmann, Sponsor der gesamten Aktion, über ein kunstvolles, x mal x Meter großes Graffiti zum Thema Fußballsport freuen, das SEAK, DADDYCOOL und STOHEAD, wenn sie nicht gerade Unterricht gaben, in xxx Tagen an die Wand gemalt und gesprayt haben. Drei unterschiedliche Stile, drei verschiedene Motive, drei differenzierte Farbgebungen haben ein spannungsreiches Bild entstehen lassen, das dem Ehrenkodex der Sprayer gemäß von Verunzierung durch Anfänger verschont bleiben sollte. Neben dem pädagogischen Motiv eine praktische Überlegung des Sponsors, zeigt die Mehrzweckhalle nebenan doch reichlich Spuren äesthetisch wenig überzeugender „Tags“. Nur ein paar Schritte liegen hier zwischen konzeptloser Schmiererei und der Schönheit einer neuen Kunstform – wahrlich Welten.

Manchmal braucht es die ganze Welt, um sich in dieser neuen Ausdrucksform zu manifestieren. SEAK erzählt von dem Sprayer, der den Text seines Lieblingsliedes Wort für Wort auf Eisenbahnwagen in verschiedenen Kontinenten sprühte. So rollt sie nun dahin, die ewig unvollendete Melodie. Und nur ein Video vermag die Poesie des Projekts in Gänze zu enthüllen…

Thorsten (15), der gerade für das Abschlussfoto sein auf zwei Meter hohe Holzplatten gesprühtes Graffiti an einen Baum lehnt, ringt indes mit den Tücken seines eigenen Konzepts: „Ich hab Freestyle alles in verschiedenen Grüntönen gemacht.“ Ist Grün seine Lieblingsfarbe? „Nö, ich hab nur gedacht, das sieht cool aus. Aber dann ist mir das Smaragdgrün ausgegangen und nun sehen die „Lineouts“ ziemlich Scheiße aus.“ Künstlerpech. Max (15 ), der eine Komposition mit Ball schuf, Michel (13), der sein Werk „APE“ mit einem Stern kombinierte und Marc (15), der seine Tags mit weißblauen Bubbles überhöhte, sind fürs Erste zufrieden. Was die Sache für alle noch besser macht: Der Workshop wurde dokumentiert und ist nun auf der Website des Hennefer Kinder- und Jugendhauses zu sehen. Die Arbeiten der Teilnehmer werden vom Jugendamt im ???? ausgestellt: Und: Die Stadt hat den Jugendlichen endlich legale Flächen zum Sprayen in Aussicht gestellt.