Backspin Magazin Bericht: Daim & SEAK Us Tour 2003

Anlässlich der 2003 USA Tour von Daim (Mirko Reisser) und SEAK (Claus Winkler) hat das HipHop Magazin Backspin in der Mai Ausgabe einen Artikel gedruckt.

Die Stationen unserer 2 monatigen Tour waren Frankfurt, New York, Binghampton (New York Upstate), Los Angeles, Tijuana, San Diego, Oakland, Portland (oregon), und San Francisco, und abschliessend Brügge (Belgien). Da seit Jahren 40% prozent der Besucher unser Webseiten aus den Usa und Mexico kommen war eine umfangreiche Stippvisite längst überfällig. Das Hauptaugenmerk lag dabei darrauf Vorort Leinwände zu produzieren, und auszustellen. In Nyc (der flughafen waren die Tage vorher wegen Schneestürmen komplett gesperrt) haben wir mit Sub.df gechillt, mit How &Nnosm und den restlichen Tats Leuten noch eine schnelle Wand gemacht, Molotow Usa abgecheckt, und festgestellt das 1 Woche Manhattan so teuer ist wie 2 1/2 Wochen east La. In Nyc ist übrigrens das mitführen von Sprühdosen in der Subway per Gesetz verboten. Wer in Manhattan günstig feiern will sollte sich auf die „Issue Release“ Partys von Magazinen wie dem „Vice“ gehen. Frei Bier garantiert, und das 3 Minuten Fussweg von Groundzero entfernt. Nach einem relativ kurzen Aufenthalt in Nyc und auf einer Jam in Binghampton ( 20 Writer und vielleicht eben soviele Besucher, gilt als eine der Grössten Jams in den Staaten) ging es an die sonnige Westküste. Während wir an der Ostküste in 1 1/2 Wochen gerade mal zwei Wände gemacht hatten, war hier nun ein etwas knackigeres Programm angedacht. In East LA haben wir in einer knappen Woche gemeinsam fast 30 Leinwände an den Start gebracht, inclusive einer gemeinsamen Wand mit LA Kings „Saber“ und „Revok“ .
Saber hatt übrigens sein LA River Piece wieder ausgebessert. Im sündigen Tijuana in Mexico gab es neben dem besten Fruchsalat ever, die schönsten Frauen, den legendären Rotlicht Bezirk haben wir leider vorlauter malen bzw durch das auftauchen einer Chicano gang verpasst (ehrlich). In Sandiego haben wir dann im Tribal HQ gemalt während uns die Jungs von P.O.D Steaks gegrillt haben. Ferner noch mit Persue gechillt (ist übrigens der Artdirector und Shoe Designer von „Osiris“), zurück im völlig gebufften LA hatten wir unsere Vernissage an einenem monsunartigen Samstagnachmittag,, wo alles was Graffititechnisch Rang und Namen hatte vorbei kam. Im Nachschlag gab es noch eine weitere Wand mit Manone und seiner Crew. In der Nacht bevor wir unsere Pieces fertig gemacht haben wurde direkt um die ecke jemand von einer Gang erschossen und aufgeknüpft. Angeblich gab es übrigens schon 1914 in La die ersten Tags von den frühen Chicano Gangs, zumindestens war LA bis spätestens 1940 mit Blockletters gebombt. Zum Abschluss liess sich Seak noch von Eminem`s Haus und Hof Tattoowierer Mr.Cartoon den Rücken veredeln. Später in Oakland in der inspirierenden Nachbarschaft von Crackheads der mindestens 2 Generation , und meheren Maschinengewehr Einschusslöchern in unserer Haustür vom Vormieter, haben wir ebenfalls in einer knappen Woche das in La vorgelegte Pensum an Leinwänden gehalten. Von hier ging es erstmal nach Portland wo Susan von Artcrimes (graffiti.org) für uns eine Ausstellung organisiert hatte. Zu Portland ist zusagen: wir haben noch nie soviel bäume auf einmal gesehen t, Die Resonanz auf unsere Ausstellung war der absolute Knaller. Vorsichtig geschätzte 500 Besucher auf der Opening Party, die grossen Leinwände waren schon vor Beginn der Vernissage vergriffen, einige gäste kammen teilweise sogar von Seattle und Kanada.Später haben wir dann noch mit Joker zusammen Oregon`s erstes Graffiti Mural(die Jungs von der lokalen HipHop TV Show hatten fast Tränen in den Augen) am Bishop`s Rock`n`Roll Barbershop gemalt. Zurück in Oakland hatten wir unsere Opening Party im Rahmen einer Gruppenausstellung gemeinsam mit so illustren Namen wie Vulcan (nyc) und Crayone (beide waren seinerzeit im Spraycan Buch verewigt). Der Verfasser des legendären Buches James Prigoff tauchte dann sogar noch persönlich auf und gestand uns das er alles was wir bis dato in Kalifornien gemalt hatten schon photographiert hatte. (handsignierte „Spraycan art“ bücher mit Widmung inbegriffen).Von Oakland sind wir dann in das angrenzende San Francisco umgezogen um uns auf unsere letzte Ausstellung auf dieser Tour vorzubereiten.Hier hatten wir dann ein bisschen mehr Zeit die Stadt ansatzweise abzuchecken. Im Soma District wo wir wohnten haben wir dann ua aktuelle Arbeiten von unseren Brasilianischen Freunden den „Os Gemeos“, sowie Tilt und Miss Fafi aus Toulouse gefunden. Nach einer weiteren Wand an der Hall of Fame(selbige Wand taucht ab und zu in der Tv Serie „Nash bridges“ auf) gemeinsam mit Apex und Mars, gab es an unserem vorletzten Tag in den Staaten die Opening Night unser Show.zusätzlich zu Sf zu erwähnen ist: Saber getroffen (sein Uropa hat den Coca Cola Weihnachtsmann erfunden),die Tattoolegenden Grime und Giant getroffen, in einem illegalen Restaurnt diniert (von der NY-Times zum besten illegalen Lokal des Jahres gwählt), in unserem Schlafzimmer hingen Original, Dali`s, Harings, und Picasso`s.
Zurück in Europa haben wir dann noch einen Abstecher ins historische Brügge nach Belgien gemacht. Hier haben wir dann im Rahmen eines zukünftigen Projektes die flämischen Öl-Meister des Spätmittelalters interpretiert.

Resume von uns: So ziemlich jeder Ami hat irgendwie deutsche Vorfahren, haben einen derben Respekt vor der Deutschen/Schweizer Szene, an den Küsten sind fast alle gegen den Krieg gewesen, im Inland ist es genau umgekehrt, deutsche Sprüddosen geniessen da drüben Legendenstatus, können sich aber die wenigsten leisten, das europäische Konzept des Networking, des „wir“ Gedanken in unsere Szene und der „graffiti Gastfreundschaft“ bei uns haut sie völlig um, während an der Ostküste gerne mal vorsichtig gedisst wird, gehen die Writer an der Westküste wie mit Samthandschuhen miteinander um. Nicht ein böses Wort zueinander, um in eine Crew aufgenommen zu werden wird der Newcomer allerdings gerne mal verprügelt, die Leinwände die man in Kunstbedarfsläden kaufen kann haben eine Wahnsinnsqualiät,
die Mädels dadrüben stylen sich um einiges fresher, das niveau der Tattoo-Szene ist um einiges höher, komischer weise träumen viele Ami`s vom deutschen „Fräulein Wunder“ ,die Fastfood Kultur ist auf einem extrem hohen kulinarischen Niveau, man muss drüben sozial schon ziemlich heruntergekommen sein wenn man sich in einen Mc donald verliert.

Fazit: die Reise war Klasse, jeder Zeit wieder.

Bedanken wollen wir uns insbesondere bei: Eastpak(matze), Molotow(jürgen), Susan, Jason, Sub1, Manone, Casey, Kemrexx, und Bas
Daim/ SEAK US-Tour 2003 Quelle: Backspin HipHop Magazin/ © Claus winkler Mai 2003