“Eigentlich ganz bieder” – Seak, in Backspin Magazine, Germany, #53/2004
Es ist ein beliebiger Wochentag, als ich Seak treffe. Wir haben uns bei ihm zuhause verabredet. Er wohnt in einem Vorort von Köln, der passend zum Wetter wenig beeindruckend und eher eintönig wirkt. Eines von vielen Einfamilienreihenhäusern ist es dann auch, in dem er mich empfängt.
Irgendwie ist seine äußerliche Erscheinung auch ein wenig der Umgebung angepasst. Er ist wohl der nette, etwas übergewichtige Herr von nebenan der, wie es scheint, keiner Fliege etwas zuleide tun bann. Dass ihn nur die günstigen Mietkosten hierher getrieben haben, erfahre ich später. Nun ja, Künstler haben es nicht leicht.
Allerdings scheint dieses Haus noch einen ganz anderen Vorteil zu haben: Was sich hier nämlich erübrigt, ist die Frage nach einem Atelier. Überall stehen Leinwände herum, die gerade bearbeitet werden oder schon fertig sind. Es ist ein wenig chaotisch, aber so stellt man es sich ja auch vor bei einem kreativen Geist. Nach einem kurzen, aber eindrucksvollen Rundgang durch Seak’s Refugium beschließen wir, das Gespräch, in dem er sich und sein Schaffen näher ausleuchten soll, in einem nahe gelegenen Restaurant zu führen. Denn auch in der Küche sieht es eher so aus, als würde hier mehr gemalt als gekocht.
BACKSPIN: Wie würdest du den Begriff Künstler bezogen auf deine Lebensweise definieren?
SEAK: Ich habe eine Sache, die ich verfolge, ein eigenes Projekt, das eigene Ding. Ich reflektiere mich darin ab und zu, allerdings nicht zu oft, denn ansonsten gibt es darin keinen geradlinigen Weg. Ich versuche, eine eigene Bild- und Formensprache zu finden. Ich lebe von meiner Kunst. Wenn man das nur halbtags macht, dann kann das nicht funktionieren. Ich habe einen selbst entwickelten Stil. Das Ganze geht in eine sehr ernsthafte Richtung.
BACKSPIN: Du hast zwar die Reflexion ein wenig in den Hintergrund gestellt, aber meinst du nicht, dass du ein wenig exhibitionistisch an die Sache herangehst, gar selbstdarstellerisch?
SEAK: Ich bin schon eine sehr kommunikative Person. Das bringt man als Rheinländer so mit. Und dann kommt noch die Inspiration und Programmierung, die ich meinem Gehirn in den letzten 29 Jahren gegeben habe. Die Ästhetik von dem, was mich geprägt hat, steckt da auch mit drin.
Anfang der Neunziger habe ich mich sehr viel mit dem Amiga 500 von Commodore auseinander gesetzt. Die damit verbundenen Spiele und Bootblock-Intros der einzelnen Crackinggroups waren sehr inspirierend. Da war ich von der Farbgebung sehr stark beeinflusst – die Kontraste, Licht kam entweder von oben rechts oder von unten, drei, vier Abstufungen von einem Farbton, Komplementärfarben, optisch alles von vorne gehalten, der Bildverlauf ging von links nach rechts.
Ein einschneidendes Erlebnis waren auch die “Krieg der Sterne”-Filme. Vorher kannte ich nur Fernsehen. Dann noch die Vision von George Lucas’ gebrauchtem Weltraum, bei dem die Lamellen der Raumschiffe zu rosten anfangen. Rost im Weltraum, völlig abstrus.
Dazu haben mich noch die Comics, die ich gelesen habe, geprägt. Besonders die europäische Comic-Kultur. Meine Zeit Anfang zwanzig, meine Sturm-und-Drang-Zeit, das spiegelt sich auch in meinen Sachen wider, auch dass ich in meiner Kindheit mit Piratenschiffen gespielt habe, also diese Aerodynamik. Meine Buchstaben könnten eine gewisse Funktionalität haben. Die könnten fliegen, fahren oder schwimmen.
BACKSPIN: Wie kommt es, dass du deine Buchstaben so gestaltest – auf der einen Seite möchte man sie am liebsten streicheln, und auf der anderen sind sie wieder extrem technisch und tun irgendwie weh? Sie haben immer etwas Gemeines an sich und sind trotzdem weich.
SEAK: Als ich anfing, mich mit Graffiti auseinander zu setzen, habe ich sehr starken Gefallen an der Dreidimensionalität gefunden. Damals war das noch ein sehr unbearbeitetes Feld. Hinsichtlich der Technik konnte ich da dann schnell gewisse Erfolge verbuchen, obwohl meine Buchstaben noch gar nicht gut waren. Ich konnte im wahrsten Sinne des Wortes keinen geraden Strich ziehen. Doch was Fadings und Effekte anging, konnte ich manchen Oldschooler in die Tasche stecken – dadurch hatte ich einen sehr weichen und verwackelten Stil als Endprodukt.
Also machte ich mir die fehlende Schärfe in meinem Strich zum Vorteil. Daher kommt wohl dieser weiche Ansatz. Ich habe nie bewusst gesagt, dass ich jetzt Raumschiffe male. Irgendwann kommen dann aber die Leute an und erzählen dir die ganze Zeit von Raumschiffen. Und da wird dir dann auch klar, dass du dich da unbewusst hinbewegst. Ich bin eh eher ein Gefühlsmensch.
BACKSPIN: Aber ein genereller Futurismus in der Bildhaftigkeit ist schon zu erkennen.
SEAK: Auf jeden Fall. Das ist ja auch nur eine Frage der Einflüsse, denen du dich aussetzt, mit denen du dann deine eigene Bildsprache formst. Neben deinem sozialen Umfeld und den Kollegen, mit denen man ständig zusammenarbeitet, gehören zu meinen Einflüssen zum Beispiel: R-Type, Xenon2, Madmax, Dr.Octopus, “Matrix”, das Design meiner Soundsticks, das Flugzeugdesign der vierziger Jahre, Henry Millers “Opus Pistorum”, Paolo E. Serpieri, Zaha Hadid. Es gibt die verschiedensten Quellen.
Dann gibt es bestimmt auch eine sexuelle Komponente, die da reinspielt. Die kommt aber eher vom Publikum. Irgendwann habe ich mir dann gedacht, dass sie das bekommen sollen, was sie wollen. Eine wichtige und ganz banale Sache ist, dass du deinen Schriftzug mit Textur belegen möchtest. Ich wollte die Sache komplexer gestalten, ohne zu wissen, was am Ende dabei herumkommt. Das ist eine Mischung aus allem. Da gab es kein einziges Schlüsselerlebnis.
BACKSPIN: Wie siehst du die Entwicklung in der Zukunft? Wird es solche Kombinationen von organischen und technischen Strukturen und Mechanismen geben?
SEAK: Ich habe seit einem Unfall mit meiner Vespa vor fünf Jahren noch so ein Stück Metall in meinem Knöchel stecken. Das hätte schon längst entfernt werden sollen. Andere Körpermodifikationen sind auch vorhanden. Das ist schon eine Auseinandersetzung mit Kontrasten und verschiedenen Medien (lacht). Man darf gespannt sein.
BACKSPIN: Wie wichtig ist dir Präsenz im Internet?
SEAK: In puncto Graffiti-Präsenz im Internet ist mein Crew-Kollege Neck ein Vorreiter. Durch ihn war unsere Crew eine der ersten mit einem ernst zu nehmenden Internetauftritt. Dadurch war ich relativ früh drin, doch ich habe es sehr stiefmütterlich behandelt. Seltsamerweise habe ich dadurch eine immense Reaktion aus dem Ausland bekommen.
Meine Kommunikation geht sehr stark über das Internet. Als ich das letzte Mal meine Seite geupdatet habe, hatte ich eine Einschaltquote von zirka 1500 Leuten am Tag. Irgendwann fängst du auch an, das Internet zu hassen, da man alles an sich ranlässt.
BACKSPIN: Was macht eine andere kreative Person für dich interessant?
SEAK: Sie muss mich überraschen. Und sie sollte in dem, was sie tut, perfekt sein. Es muss eine runde Sache zu sehen sein. Man sollte eine Serie sehen können, damit man es verfolgen kann. Es muss eine gewisse Bandbreite vorhanden sein. Das ist zwar nicht Bedingung, aber es gehört meistens zur Realität, dass die Leute einfach ein paar Jahre auf dem Buckel haben müssen, denn nur dann entsteht etwas.
BACKSPIN: Sind das auch Kriterien, nach denen du Leute aussuchst, mit denen du zusammenarbeitest?
SEAK: Sympathie, eine klare Linie und ein paar Jahre auf dem Buckel sind schon wichtig, allerdings, was sind schon ein paar Jahre für einen deutschen Oldschooler im Vergleich zu mir, der eher Nowschool ist, oder für einen Oldschooler aus NYC oder Chicago, der 44 Jahre alt ist? Das ist immer relativ.
Überraschen funktioniert bei einer Partnerschaft, in der man miteinander arbeitet, recht schlecht. Wenn man mit Leuten zusammenarbeitet, kommen noch andere Kriterien hinzu. Worauf ich besonders in der letzten Zeit mehr achte, ist, ob überhaupt Interesse an einer Zusammenarbeit besteht. Ist das nicht nur eine einseitige Kiste, wo der eine gibt und der andere nur nimmt?
Die Philosophie von “Eine Hand wäscht die andere” ist sehr wichtig. Es ist nicht die erste Priorität, das kann es nicht sein, aber wenn man auf einer partnerschaftlichen Ebene miteinander umgeht, muss man teilen, fifty-fifty. Wenn weil der andere vielleicht einen ganz anderen Lebensweg geht und nur ganz peripher an einem vorbeischliddert, wäre es allerdings auch unfair, ihm eine solche Partnerschaft aufzuzwingen.
BACKSPIN: Was ist, wenn ein Besitzer einer Wand bestimmte Motive nicht haben möchte und dich das einschränkt?
SEAK: Im Vergleich zu anderen bekomme ich verhältnismäßig wenige Anfragen von der Sorte, ob ich nicht ein Porträt von Albert Einstein sprühen könnte. Ein paar kleine Aufträge, die nimmt man nebenbei schon noch so mit.
Und da muss man sich manchmal schon auf bestimmte Sachen einlassen, aber das ist oft doch ganz nett. Du wirst dabei so vergütet, dass du das dann wieder in deine freien Projekte stecken kannst. Mein kreativer Output ist jedoch zu fast 90 Prozent frei. Die Leute kommen an einen ran und haben irgendeine Idee. Selbst wenn sie dann eine Strandlandschaft im Kopf haben, kann man mit ihnen in der Regel reden. Dadurch, dass sich meine Sachen schon von anderen gesprühten Bildern abheben, habe ich da auch noch einen Vorteil.
Der Weg, den ich zurzeit gehe, führt eher in die freie Kunst. Ich mache viele Leinwände. Wenn dann Interessenten kommen, die etwas im Innenraum gesprüht haben wollen, dann machst du denen klar, dass man auch etwas mit Leinwänden machen kann.
Zum Beispiel wollte ich seit zwei Jahren eine bestimmte Fläche im Süden Kölns haben. Ich fahre da seit 15 Jahren mit der Bahn dran vorbei. Die Wand gehört Bekannten von mir. Er war immer dafür, aber sie hatte keinen Bock. Der Deal war, dass sie keine Kosten hätten und ich einfach die Wand bemale. Da wollte ich erst gar nicht in die Situation kommen, dass ich dies oder jenes noch integrieren sollte. Sie fand meine Sachen zu aggressiv.
Dann habe ich bei der Artfair hier in Köln eine Live-Performance gemacht, und da hat sie einen klassischen Style mit Silber, Pink, Drips und so ein wenig Airbrush-Ästhetik von mir gesehen. Das fand sie super. Es waren die Farben, die waren ausschlaggebend. Eine Woche später konnte ich die Wand bemalen. Mittlerweile gefällt es ihr. Sie musste da ein wenig reinwachsen.
BACKSPIN: Du bist im klassischen Sinne nicht up. Du ziehst nicht um die Häuser, um zu taggen.
SEAK: Stimmt. Ich will aber schon up sein. Ich will bei den Bildern auch mindestens einen Buchstaben haben, der mit der Umgebung interagiert. Dieses Up-Sein in der eigenen Stadt habe ich in den letzten Jahren total vernachlässigt. Ich bin international viel rumgereist.
Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich mehr Bilder in Neuss und Italien habe als hier in Köln. Up sein bedeutet für mich, auch stilistisch Trends zu setzen. Sodass manche auf deinen Kram flashen und nicht mehr drum herumkommen sich davon beeinflussen zu lassen.
BACKSPIN: Meinst du, dass du Anerkennung verdienst? Schließlich hast du nicht die Entwicklung vom Hardcore-Bomber zum Künstler durchgemacht, sondern warst relativ schnell auf der softeren Seite der Szene zu finden. Du hattest wenig Repressalien von außen zu erwarten.
SEAK: Die Repressalien kamen durch die harten Jungs, die mich derbe gefrontet haben, um es mal im Forumsdeutsch auszudrücken. Der erste Konflikt, der bei jemandem, der sich mit Graffiti auseinandersetzt, entsteht, ist ja im Elternhaus.
Dann kommt das Unverständnis aus dem näheren Umfeld außerhalb des Elternhauses. Und dann kommt noch die Szene, die dogmatisiert und dir ihren Stempel aufdrücken will. Da entsteht viel Reibung. Ich bin halt später groß geworden.
BACKSPIN: Das hat nichts mit der Zeit zu tun. Es gab auch viele – und sie sind mit dir oder auch erst nach dir groß geworden -, die dir eine gewisse “Unrealness” vorwerfen.
SEAK: Deren Weg muss doch nicht meiner sein. Meine Werte sind anders. Ich bin mit den Magazinen groß geworden, als ich angefangen habe. Ich habe in Erftstadt auf dem Land gewohnt, und abgesehen von dem Oldschooler, der mich eingeführt hat, war Davis der erste, den ich kennen gelernt habe. Durch ihn habe ich ja die ganze Magazinkultur mitbekommen.
In den späten Achtzigern hatte ich schon “Spraycan Art” und “Subway Art” gelesen, und da war Graffiti sehr stark mit dieser Bilderflut und dem, was mit Buchstaben ausgedrückt wurde, verbunden. Die künstlerische Komponente stand für mich mehr im Vordergrund als der Adrenalinkick.
Was ich immer als unangenehm empfunden habe, ist, dass mir gesagt wurde, wie was auszusehen hatte. Das kam meistens von den Leuten, die auf der anderen Seite standen. Klar könnte ich jetzt auch mit Pfeilen anfangen und scharfe Outlines ziehen und RTA-3D-Blöcke dranhauen, aber das bin nicht ich. Wieso soll ich etwas mühsam lernen, was gar nicht mein Ding ist? Man sollte seinen Nachteil zum Vorteil machen.
BACKSPIN: Sollte man die Werkzeuge der Gesellschaft nutzen, um diese zu verändern, oder eher illegal vorgehen und sich gänzlich dagegenstellen?
SEAK: Ich zitiere da mal Maurizio Cattelan: “Wer die Macht besiegen will, muss sich ihr stellen, sie sich zu eigen machen und sie unablässig wiederholen.” Jetzt ist die Frage, wo die Macht sitzt. Auf den Straßen oder in den heiligen Hallen?
Ich besitze schon eine sehr starke politische Wut und nehme auch am weltpolitischen Geschehen teil. Wenn ich jetzt hergehe, weil mich politisch wirklich was nervt, und politisch handeln möchte, dann frage ich mich, ob meine Kunst ausreicht, um etwas zu ändern.
BACKSPIN: Leinwände sind doch nur für eine kleine Gruppe zugänglich. Ausstellungen bekommt doch nicht jeder mit.
SEAK: In Köln hat es jeder mitbekommen. Ich versuche schon, alles mit Flyern, Internet, Newslettern und Magazinen publik zu machen. Außerdem kosten die Ausstellungen auch keinen Eintritt. Letztes Jahr im Sommer hatte ich in der Galerie 68/11 meine erste Einzelausstellung, und die war richtig gut besucht. In den zwei Wochen kamen ungefähr 1300 Besucher.
BACKSPIN: Wie erklärst du dir diesen Erfolg?
SEAK: Ist das ein Erfolg? Die Kunst an sich hat die Menschen angesprochen. Und die Gründe, warum manche etwas gutfinden, sind verschieden. Ich male ein Bild und habe eine bestimmte Intention, warum ich es später geil finde. Die Leute, die es dann zu sehen bekommen, haben ganz andere Gründe, warum sie es gut finden.
BACKSPIN: Deine lockere Klappe wird auch schnell als Schleimerei oder Gelaber abgetan.
SEAK: Da Graffiti ja eine raue, nonverbale Kommunikationsform ist, trifft man als sendungsbewusster Kölner nicht immer auf Kosmopoliten oder Freigeister. Allerdings haben die zwei Monate Amerika-Tour im letzten Jahr und das zunehmende Alter mich diplomatisch gestimmt.
BACKSPIN: Es muss doch irgendwo einen Ursprung haben, dass das Gerücht besteht, dass du angeblich jedermann deine Piercings zeigen möchtest.
SEAK: Was weiß ich. Schlimme Dinge sind passiert oder gar nichts, man weiß es nicht (lacht). Mein Gott. Ich bereue nichts. Das ist alles sehr phasenbedingt bei mir. Manchmal lebe ich aber auch gerne ganz zurückgezogen und konzentriere mich auf meinen Kram und finde meine innere Mitte. Und wenn man dann mit den Leuten, zu denen man ja schon so eine Art Hassliebe unterhält, zu tun hat, dann ist das auch sehr intensiv.
Wenn man reist und sich irgendwo für ein paar Tage aufhält, ist da auch ein gewisser Enthusiasmus dabei. Es gibt Leute, die damit vielleicht nicht umgehen können, aus welchem Grund auch immer. In meiner Vergangenheit habe ich auch schlecht über andere geredet und war überkritisch, obwohl es mir nicht zustand. Mit solchen Leuten habe ich zum Teil jetzt sogar ein engeres Verhältnis als früher. Da hoffe ich dann, dass denen nicht irgendwann mal wieder hochkommt, was früher war.
BACKSPIN: Wie hast du zu deinem Namen gefunden?
SEAK: Als ich anfing, habe ich ziemlich schnell diese kopierten Shoe- und Bando-Skizzen bekommen. Ich war und bin immer noch von dieser Designpräzision von Shoe fasziniert. Da war der Buchstabe S drin. Außerdem war bei diesen Skizzen auch immer wieder der Buchstabe E zu sehen. Ich hatte zu der Zeit regelmäßig wechselnde Namen und dachte mir, dass ich doch etwas fürs Leben brauchte. Seinerzeit dachte ich noch, ich würde eine Karriere als Tagger hinlegen, aber so weit ist es nie gekommen (lacht). In Köln hatte damals jeder ein K im Namen. Das konnte man immer so schön auslaufen lassen.
Da überlegte ich mir dann, was am besten zwischen SE und dem K passen würde. Ich bin dann beim A gelandet, da dies den Vorteil hatte, dass es in der Groß- und Kleinschreibung gut funktioniert. Irgendwann habe ich mal einen Artikel gelesen, der besagt, dass, wenn man sich einen Namen selber gibt, dies eine unterbewusste Programmierung dessen ist, was man anstrebt. Wenn man das nun lautsprachlich betrachtet, hat Seak im Englischen was mit suchen zu tun. Man sucht sich selber, die wahre Kunst, die ultimative Aussage, was auch immer.
BACKSPIN: Du bist also noch auf der Suche?
SEAK: Wir sind alle auf der Suche. Suche bedeutet auch experimentieren. Ich bemerke beim Malen und im normalen Leben, dass immer, wenn ich frustriert bin, es daran liegt, dass ich mich zu viel wiederhole. Immer ins selbe Restaurant gehe, zu wenig neue Einflüsse habe, dieselben Filme gucke, immer dieselben Farbkombinationen benutze und so weiter. Das kann man dann durchs Malen wieder aufbrechen. Immer wenn sich meine Laune verschlechtert, weiß ich, dass ich was ändern muss.
BACKSPIN: Grüße?
SEAK: An Silvia – No.1, Eastpak/Matze: Danke für den Support in den letzten Jahren. DJ Ate1 -love and hate. Moritz, Neck, Efas, an die Getting-ups, den dicken Genesius, Jimmy, Mikey, Arno, kli kla klütsch, den kleinen Oliver, Casey Eklipse/7th, Susan/Artcrimes, Jürgen/Molotow, all die Freunde, Kollegen, Wegbegleiter(innen), sozialen Kontakte der letzten zehn Jahre. Thanks for the good times.
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Interview: Mark Todt. © 2004 Backspin Magazine & C.Winkler / Seak
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